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Rezension - Hunger

Autor: Roxane Gay
Titel: Hunger
Verlag: btb - Random House
Seiten: 320
Erschienen: 22. April 2019



Unbezahlte Werbung, Rezensionsexemplar

Inhalt:
Sie schreibt die Geschichte ihres Hungers. Sie schreibt die Geschichte ihres Körpers. Es ist keine Geschichte des Triumphs. Es ist die eines Lebens, das in zwei Hälften geteilt ist. Es gibt das Vorher und das Nachher. Bevor sie zunahm und danach. Bevor sie vergewaltigt wurde und danach. Roxane Gay, eine der brillantesten, klügsten und aufregendsten weiblichen Stimmen der USA, erzählt eine Geschichte, die so noch nie geschrieben wurde: schonungslos offen, verstörend ehrlich und entwaffnend zart spricht sie über ihren »wilden und undisziplinierten« Körper, über Schmerz und Angst, über zwanghaftes Verlangen, zerstörende Verleugnung und Scham - „Ich war zerbrochen, und um den Schmerz dieser Zerbrochenheit zu betäuben, aß ich und aß und aß.“ Random House

Meinung:
Für mich ein unglaublich mutiges Buch.
Roxane Gay hat das schlimmste als Frau durchmachen müssen, im Kindesalter, mehrere tausend Frauen betrifft es, auch Sie und jede geht anders damit um.
Roxane wurde vergewaltigt von einem vermeintlichem Freund, Sie hat es niemanden gesagt, sondern fraß es in sich hinein, wortwörtlich.

Ich las mir den Klappentext nicht durch, das mache ich wirklich ungern, da mir immer so viel weggenommen wird. Dadurch habe ich ganz und gar nicht damit gerechnet, dass das Buch "Hunger" über eine adipöse Frau handelt und nicht über den Kampf der Magersucht. Doch das hat mich umso mehr angesprochen und interessiert, denn über die Hälfte unserer deutschen Bevölkerung ist übergewichtig und ein viertel ist stark übergewichtig, wo man nun von adipös spricht.

Roxane Gay hat einen schönen flüssigen Schreibstil, er ist leicht zu lesen und umgangssprachlich, die Ich - Perspektive von Roxane spricht einen an, wie sie über Ihre Wahrheit spricht. Die Vergangenheit ist nie leicht, zumindest auch für mich nicht, doch Roxane hat es stark und gefasst aufgeschrieben.
Die Kapitel sind kurz, haben jedoch oft Sprünge die Zeitlich nicht einzuordnen sind.
Über das ganze Buch verteilt haben sich wieder Post - Its eingeschlichen, für mich immer ein sehr gutes Zeichen, einem Buch gegenüber.. Doch auch das Buch hat es mir nicht sonderlich leicht gemacht.
Einige Male musste ich das Buch leider zur Seite legen, da mir die Thematisierung der Vergewaltigung an Sie als Kind zu nahe ging, es war zu ehrlich, was mich getiggert hat.
Natürlich ist dies nur meine Wahrnehmung und beeinflusst nicht gänzlich andere Leser.
Jedoch entwickelte ich im Verlaufe des Buches eine Sympathie gegenüber zu Roxane, ich habe mit Ihr gefühlt und gegessen. Oft musste ich schlucken und habe mit Roxane gefühlt, besonders wenn Sie von dem 'vorher' sprach. Ich kann verstehen, wieso Sie sich mit Ihrer Trauer und der Hilflosigkeit in Essen geflüchtet hat und dass Sie dachte, dickere Frauen seien unattraktiv, was natürlich Quatsch ist, doch dies wurde Ihr nicht anders beigebracht.

Roxane spricht hier von Ihrem Leben, es ist nichts ausgeschmückt oder beschönigt, wir lernen die echte Roxane Gay kennen, die mit Ihrem starken Übergewicht kämpft, dem braven Mädchen Ihrer Familie gegenüber und auch Ihrer Vergangenheit, die Sie nicht loslässt. Gay öffnet sich, zeigt Ihre Scham, den Schmerz und die ganze Angst.. Sie steckt noch immer in der Phase des Leugnens und in unzähligen zwängen fest.

Wir erfahren den ganzen ausmaß der Adipositas, was das alles mit Ihr gemacht hat und wie Ihr Alltag mit Übergewicht aussieht. Welche Erfahrungen Sie gemacht hat und die ganze Ausgrenzung empfindet, dass Sie es immer wieder mit Diäten versucht. Doch auch Ihre Freunde sind nicht da, nicht wie es Freunde sollten und Sie brauchte, Ihre Familie sieht nur Ihr Gewicht und dass Roxane es loswerden muss...

Auch wenn ich mir sicher bin, dass Roxane Ihre Probleme wahr genommen hat und diese so gut es geht reflektiert, braucht Sie dennoch Hilfe, da Sie nicht mit sich umzugehen weiß. Die Familie sieht zwar ein Teil des Problems, dass Sie Übergewicht hat, dennoch bekommt Roxane keine reelle Hilfe, da auch nicht bei dem Übergewicht, sondern bei dem Auslöser (der Vergewaltigung) angesetzt werden muss. Ich denke, dass Sie sich in ''Bad Feminist'' sowohl in diesem Buch geflüchtet hat und dies als Therapie ansieht, als wäre es ein Hilferuf, da die Familie erst alles mit dem Vorgänger ''Bad Feminist'' und einem Interview erfahren haben..

Fazit:
Da Roxane einige male von Ihrem anderen Buch geschrieben hat, werde ich dieses auch lesen, worauf ich mich sehr freue!
Ich hoffe doch sehr, dass Roxane mit sich im reinen wird und es schafft alles zu überwinden.. Das Buch fand ich unglaublich mutig und verstehe auch, wenn Sie keine Therapie in Anbetracht zieht.
Über eine Therapie hat Roxane nichts geschrieben.
4 von 5❤

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